Gewand des Bewusstseins
zwischen kulturellem Code,
verkörperter Erfahrung und
ausdrucksvoller Präsenz
Philosophie
Das Projekt IN DIVID ist aus einem gelebten, lebenslangen Erfahrungsweg entstanden, die Verbindung zwischen Körper, Erscheinung und kulturellem Gedächtnis neu untersucht. Kleidung wird dabei nicht als Konsumprodukt, sondern als Medium zwischen innerer Erfahrung und äußerem Ausdruck, zwischen individueller Präsenz und kollektivem Bedeutungsraum verstanden.
Stoffe, Farben und Bewegungen bilden Ausdrucksformen von Individualität und tragen gleichzeitig kulturelle Codes. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Erscheinung kann dabei als phänomenologischer Zugang zur Selbstkenntnis dienen. Das Projekt geht davon aus, dass ästhetische Erfahrung transformatives Potenzial besitzt und die bewusste Arbeit mit Kleidung einen Weg zur Selbstverortung eröffnet.
Durch die methodische Untersuchung von Gesicht, Körperlinien und der Resonanz auf Kleidung entsteht ein individueller Zugang zu ästhetischen Ausdrucksformen – jenseits standardisierter Modekonventionen.
Wir glauben, dass ästhetische Erfahrung ein Werkzeug der Transformation sein kann, und dass die Arbeit mit Kleidung eine Rückkehr zur eigenen Natur ermöglicht.
Transformation durch
visuelle Korrespondenz
Im Zentrum unseres Ansatzes steht eine radikale Idee: Das menschliche Gesicht ist ein Kunstwerk, das sich in der Sprache formaler Ästhetik beschreiben lässt. Die Charakteristik von Linien, Proportionen, Rhythmen und optischen Texturen lässt sich als Komposition lesen.
Jedes Gesicht zeigt spezifische formale Qualitäten – etwa geometrische Strenge oder malerische Weichheit, klassische Proportionen oder expressive Akzentuierung. Diese visuelle Grammatik wird zum Ausgangspunkt für die Entwicklung eines individuellen Stils: Entsprechungen werden im europäischen Kunsterbe – in Malerei, Plastik, Architektur und Ornamentik – identifiziert und in die Sprache der Bekleidung übersetzt.
Das Ergebnis ist eine Form der Individualität, die nicht durch externe Trends definiert wird, sondern durch die Resonanz zwischen der natürlichen visuellen Struktur einer Person und den gewählten ästhetischen Formen. Die Form eines Kleidungsstücks korrespondiert mit der Gesichtsform, die Farbpalette mit dem Hautton, die Stofftextur mit der Linienführung. Kleidung wird so zur organischen Erweiterung der individuellen Erscheinung.
So entsteht wahre Individualität: Kleidung wird zur organischen Fortsetzung einer einzigartigen Ästhetik.
Methodischer Rahmen
Die ART ID-Methode ist ein interdisziplinärer Analyse- und Bildungspfad,
der Kleidung als Medium der Selbstreflexion und kulturellen Verortung begreift.
Das Gesicht dient als phänomenologischer Ausgangspunkt für die Entwicklung einer ästhetischen Identität. Die Methode strukturiert Bekleidungsfunktionen entlang existenzieller Bedürfnisse – vom physischen Schutz bis zur Selbstverwirklichung – in einem Modell der „Kleiderpyramide".
Daraus entstehen interdisziplinäre Formate wie ART Lab, die Bildung, kunsthandwerkliche Praxis und kulturellen Austausch verbinden. Werkzeuge sind Workshops, Ausstellungen, performative Formate und immersive Veranstaltungen.
Ziel ist der Aufbau einer Plattform für die Entwicklung eines nachhaltigen, ästhetisch reflektierten und kulturell verankerten Bewusstseins – zugänglich für Einzelpersonen, Communities und Institutionen.
Ethische Orientierung
Das Projekt orientiert sich an Werten, die mit grundlegenden menschlichen Bedürfnissen verbunden sind:
Würde als innere Selbstachtung und Bezogenheit auf das Eigene
Autonomie als Fähigkeit zur selbstbestimmten Gestaltung des eigenen Weges
Sichtbarkeit als Möglichkeit authentischen Ausdrucks
Zugehörigkeit als Verbundenheit ohne Konformitätsdruck
Körperliche Achtsamkeit als Zugang zur leiblichen Erfahrung
Individuelle Entfaltung im Einklang mit persönlichen Anlagen
Respekt für immaterielles Kulturerbe und historische Kontinuität
Ökologische und soziale Verantwortung als gelebte Beziehungsgestaltung
Offener Wissensaustausch als Form geteilten Wachstums
Diese Werte bilden das ethische Fundament des Projekts und strukturieren die praktische Arbeit.
Kooperationstrukturen
IN DIVID entfaltet seine Wirkung auf mehreren Ebenen – individuell, kulturell und institutionell. Das Projekt arbeitet sowohl mit Einzelpersonen als auch mit organisationalen Strukturen.
Zielgruppen:
Einzelpersonen, die einen vertieften Zugang zu ihrer ästhetischen Identität suchen
Communities, die Räume für kulturelle Teilhabe und kreative Selbstentfaltung gestalten
Institutionen im Bildungs-, Kultur- und Sozialbereich
Partner aus nachhaltiger Mode, Handwerk, Museen, Theatern und Kulturplattformen
Formate:
Zertifizierte Weiterbildungen für Fachkräfte in Stilberatung, Kunsttherapie, Bekleidungsgestaltung und visueller Kommunikation
Co-Creation von Kollektionen mit lokalen Handwerker:innen und Designer:innen
Interdisziplinäre Formate: Ausstellungen, Diskursveranstaltungen, Research-Labs
Methoden- und Lizenztransfer für Organisationen, die Menschen in Transformationsprozessen begleiten
Das Ziel ist der Aufbau eines Netzwerks ästhetisch und kulturell sensibler Akteure, die gemeinsam an der Neubelebung von Authentizität, Handwerk und bewusstem Ausdruck arbeiten.
Offenheit als Prinzip
Das Projekt versteht Offenheit als Grundhaltung. Zentrale Materialien – Methoden, visuelle Analysetools, Forschungsinstrumente – stehen unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 (CC BY-NC-SA 4.0) zur Verfügung.
Wissen, das in der Auseinandersetzung mit Textilien, Körper und phänomenologischer Erfahrung entsteht, wird als kulturelles Gut verstanden, nicht als Marktprodukt. Offenheit ist hier eine Form der Verbundenheit und des Vertrauens.
So entsteht ein zugängliches Ökosystem, in dem unterschiedliche Menschen ihren Weg zur bewussten Gestaltung ihrer Erscheinung entwickeln können – von der Wahrnehmung zur Gestaltung, von der Beobachtung zur kreativen Praxis.
Autorin: Viola Kara, Projekt
IN DIVID
Einstiegsmöglichkeiten
Begriff & wissenschaftliche Basis – Was ist das?
Ebenen & Methodik – Wie es wirkt
Formate & Zugänge – Wie man teilnimmt
Kulturelle Vision & Community – Wohin es führt
Eine Teilnahme ist in verschiedenen Formen möglich – beobachtend, fragend oder gestaltend. Jede Perspektive trägt zur Entwicklung des Projekts bei.
IN DIVID versteht sich als offener Raum für Co-Kreation.
Seien Sie Teil davon – in Ihrer Form.
Beobachtend, fragend, gestaltend.
Jede Begegnung zählt, jede Perspektive bereichert.
IN DIVID versteht sich als lebendiger Raum der Co-Kreation.
